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Maschinen, Motoren und eine Legende mittendrin bei Novoplast

  • Autorenbild: Ramona Camerin
    Ramona Camerin
  • 11. Juni
  • 4 Min. Lesezeit
Pascal ist seit über zwei Jahrzehnten eine unverzichtbare Stütze bei Novoplast. Seit seinem Start als Einrichter Spritzguss hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt und vereint heute Kompetenzen aus den Bereichen Spritzguss, Automation, Elektrik und Formenbau. Seine umfassende Erfahrung und seine pragmatische Herangehensweise machen ihn zu einer Schlüsselperson, wenn es um technische Herausforderungen geht. Im Interview gibt er Einblick in seine vielseitige Arbeit, seine Leidenschaft für die Technik und seinen unermüdlichen Antrieb, stets neue Lösungen zu entwickeln.

 

Wie hat deine berufliche Reise begonnen?

Schon als Kind faszinierte mich Technik – ich wollte verstehen, wie Dinge funktionieren. Nach meiner Lehre als Polymechaniker absolvierte ich meinen Militärdienst, bevor ich ins Berufsleben einstieg. Mein erster Job als Gemeindewart war zwar nicht mein Traum, doch eine wertvolle Erfahrung. Durch eine Weiterempfehlung des Gemeindepräsidenten erhielt ich den Zugang in die Metallverarbeitung – und damit in den Spritzguss. Erst mit Aluminium und Zink, später mit Gummi in der Pneuproduktion. Ich lernte, wie Material, Druck und Temperatur den Prozess beeinflussen und wie man Maschinen optimal einstellt.

Doch es war nicht nur der Spritzguss, der mich begeisterte – es war die Technik selbst. Ich wollte Maschinen nicht nur bedienen, sondern verstehen, optimieren und verbessern. Deshalb absolvierte ich im Laufe der Zeit eine Weiterbildung zum Elektrotechniker. Mit diesem Wissen landete ich schliesslich bei Novoplast, wo ich als Einrichter Spritzguss begann und mich weiter spezialisierte und heute Prozesse optimiere und Automatisierungen einführe.

 

Pascal, langjähriger Mitarbeiter bei Novoplast

Was fasziniert dich besonders an deinem Beruf?

Die unglaubliche Vielfalt. Jede Anlage hat ihre eigenen Besonderheiten und es gibt immer neue Herausforderungen. Ein Spritzgussprozess besteht nicht nur aus Einspritzen, auch Werkzeugkühlung, Parameterabstimmung, Entnahme und Automation spielen eine grosse Rolle. Kleine Anpassungen haben oft einen grossen Effekt. Genau das reizt mich: Maschinen so präzise abzustimmen, dass sie optimal laufen, Ausschuss minimiert wird und die Qualität konstant hoch bleibt.

 

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Novoplast für dich aus?

Den gibt es eigentlich nicht. Klar, ich orientiere mich an der Produktionsplanung, aber in meinem Job ist vieles nicht vorhersehbar. Fehlermeldungen, unerwartete Herausforderungen oder spontane Optimierungsaufgaben sind Alltag. Ich bin oft so vertieft in meine Arbeit, dass ich abends manchmal die Zeit vergesse (lacht).

 

An welchem Projekt arbeitest du gerade besonders intensiv?

Aktuell bin ich stark in die Verlagerung des Spritzgusses zu unserem Werk in Ungarn involviert. Das bedeutet nicht nur, dass Maschinen vorbereitet werden müssen, sondern auch, dass unser Team in Ungarn intensiv geschult wird. Mein Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Prozesse dort genauso stabil laufen wie hier.

 

Welche Fähigkeiten sind in deinem Job besonders wichtig?

In meinem Job braucht es weit mehr als nur technisches Wissen. Klar, ein tiefes Verständnis für Maschinen, Werkstoffe und Prozesse ist essenziell, aber mindestens genauso wichtig sind analytisches Denken und Problemlösungskompetenz. Man muss ein Gespür für die Technik haben – wenn eine Maschine nicht optimal läuft, reicht es nicht, einfach nur die eingestellten Werte zu ändern. Man muss verstehen, warum der Prozess aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Dazu kommt die Fähigkeit, unter Druck ruhig und konzentriert zu bleiben. In der Produktion kann es hektisch werden, vor allem, wenn eine Maschine ausfällt und schnell eine Lösung gefunden werden muss. Man darf sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern muss strukturiert analysieren und effizient handeln.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist körperliche Belastbarkeit. In meinem Job ist man ständig in Bewegung, steht den ganzen Tag auf den Beinen und arbeitet teilweise unter anspruchsvollen Bedingungen. Ohne eine gewisse Fitness und Ausdauer wäre das nicht machbar. Aber zum Glück bin ich in Topform – in meinem Alter natürlich ein echtes Highlight! Da können sich manche der Jüngeren noch eine Scheibe abschneiden (lacht).

 

Wie hat sich dein Tätigkeitsfeld im Laufe der Zeit bei Novoplast verändert?

Früher war alles mechanisch, heute läuft fast alles digital. Die Herausforderung ist, die Technik nicht nur zu nutzen, sondern sie wirklich zu verstehen. Genau deshalb war meine Weiterbildung zum Elektrotechniker so wichtig für mich. Auch die Anforderungen an Präzision und Qualität sind gestiegen. Standards wie Prozessüberwachung, Datenanalyse und Automatisierung spielen eine immer grössere Rolle.

 

Auf welchen Erfolg bist du besonders stolz?

Es gibt viele Momente, in denen ich stolz auf meine Arbeit bin, aber einer meiner grössten Erfolge war die Entwicklung eines Entnahmegeräts für die 2K-Maschine. Früher fielen die Teile einfach herunter, heute werden sie gezielt und schonend entnommen. Eine kleine Veränderung mit grosser Wirkung.

 

Welche Werte sind dir besonders wichtig?

Für mich steht Ehrlichkeit an oberster Stelle. Ich möchte wissen, woran ich bin und erwarte das auch von anderen. In einem technischen Umfeld ist klare Kommunikation essenziell – wenn Probleme oder Fehler verschwiegen werden, kann das gravierende Folgen haben. Deshalb ist es mir wichtig, dass im Team offen gesprochen wird und man gemeinsam Lösungen sucht.

Ein weiterer zentraler Wert ist Lösungsorientierung. Probleme gibt es immer, aber entscheidend ist, wie man sie angeht. Ich fokussiere mich auf den nächsten Schritt, statt in Schwierigkeiten steckenzubleiben. Und: Ich packe die Dinge an – egal wie lange es dauert.

 

Wohin geht die Reise?

Ich werde vorerst weiterhin im Spritzguss schulen und mein Wissen weitergeben. Gleichzeitig werde ich mich verstärkt der Automation in der Extrusion widmen. In diesem Bereich gibt es enormes Potenzial und ich sehe viele Möglichkeiten, um Abläufe effizienter und stabiler zu machen.

Ich stehe bereits in den Startlöchern mit neuen Ideen und freue mich darauf, mein technisches Know-how einzusetzen, um Novoplast in diesem Bereich weiter voranzubringen.

 

Was machst du, wenn du mal richtig abschalten willst?

Am liebsten fahre ich Motorrad. Ich habe eine 1200 GS Adventure BMW und eine Yamaha XT 500 von 1981, die ich gerade restauriere. Daneben schraube ich gerne an alten Motoren, besonders von Landmaschinen und Traktoren. Auch Wandern und draussen unterwegs sein gibt mir Ruhe und einen super Ausgleich zum Arbeitsalltag.

Und natürlich verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie und meiner Freundin – denn so sehr ich Technik liebe, am Ende sind es die Menschen, die wirklich zählen.

 

Was würdest du deinem jüngeren Ich in Bezug auf deine Karriere raten?

Mach genau so weiter – bleib neugierig, pack die Dinge an und vertraue auf dein Können.

 

Wenn dein Job ein Film wäre, welchen Titel hätte er?

„Der Maschinenflüsterer – Stillstand ist keine Option“




 

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